Untersuchung: Innovative Arzneien nur selten verordnet

23.09.2014 - Viele Ärzte verschreiben zu selten neue Medikamente - auch wenn diese den Patienten einen Zusatznutzen bringen würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die von den Pharma-Herstellern in Auftrag gegeben und vom Berliner IGES-Institut durchgeführt wurde. Den Grund für das Vorgehen der Ärzte könnte demnach darin liegen, dass diese an bestimmte Vereinbarungen mit den Krankenkassen gebunden sind.


Neue Präparate nur unzulänglich genutzt

Neue Medikamente müssen in Deutschland seit Inkrafttreten des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) im Jahr 2011 vor dem Markteintritt einer Prüfung unterzogen werden. Hierbei werden die Arzneimittel auf ihren jeweiligen Zusatznutzen gegenüber dem herkömmlichen Präparat untersucht. Eine aktuelle Studie, der sogenannte „Arzneimittel-Atlas“, zeigt nun, dass neue Medikamente auch dann nur unzureichend zum Einsatz kommen, wenn ein erheblicher Zusatznutzen vom Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Kassen und Kliniken bestätigt wurde. In einigen Fällen würden die Innovationen nicht einmal zehn Prozent der Patienten erreichen, denen das neue Präparat besser helfen würde als andere Medikamente, erklärte Bertram Häussler, Chef des IGES, dazu.

Preisgestaltung muss überarbeitet werden

Auch Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin der forschenden Pharma-Unternehmen vfa, kritisiert, dass Innovationen nicht in dem Maße die Versorgungspraxis erreichen wie es eigentlich erforderlich wäre. Die Heilungsmöglichkeiten würden so nicht vollständig ausgeschöpft. Der Grund für das zögerliche Verhalten der Ärzte könnte laut Fischer darin liegen, dass die Mediziner Angst vor Regressen haben. Das bedeutet, dass die Ärzte Strafzahlungen aufgrund von Überschreitung ihres Arzneimittelbudgets vermeiden wollen. Ihrer Meinung nach müsste deshalb das Gesetz zur Preisgestaltung dringend nachgebessert und dereguliert werden, sodass deutlich wird, dass die Verordnung geprüfter Arzneimittel mit Zusatznutzen wirtschaftlich ist. Auch sollen zusätzliche Kontrollen bei diesen Medikamenten wegfallen.


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