Studie: Lebenserwartung ist einkommensabhängig
31.03.2016 - Menschen in strukturstarken Regionen werden statistisch gesehen älter als diejenigen, die in ärmeren Gegenden wohnen – das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Robert-Koch-Instituts über die Gesundheit in Deutschland. Laut den Forschern spielt der soziale Status eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit.
Strukturschwache Regionen liegen hinten
Der große Report des Robert-Koch-Instituts, der im Auftrag der Bundesregierung erstellt wurde, zeigt, dass die statistische Lebenserwartung in einkommensschwachen Gegenden deutlich niedriger ist als in wohlhabenden Regionen. Laut der Analyse sind vor allem Teile Ostdeutschlands, des Ruhrgebiets, Frankens und des Saarlands betroffen. Pirmasens liegt mit einer Lebenserwartung von durchschnittlich 73 Jahren bei den Männern an letzter Stelle. In Starnberg, im Hochtaunuskreis und in München werden die Männer mit 83 Jahren hingegen deutlich älter. Bei den Frauen zeigt die Studie ein ähnliches Bild: Während sie in Pirmasens eine Lebenserwartung von 77,1 Jahren haben, können Frauen im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald damit rechnen, 85 Jahre alt zu werden.
Lebenserwartung elf Jahre geringer
Das Robert-Koch-Institut sieht den Grund für diese Unterschiede nicht in der geografischen Lage. Vielmehr lassen sich die Abweichungen den Wissenschaftlern zufolge zumindest teilweise auf eine erhöhte psychische und physische Belastung im Lebenslauf sowie geringere materielle, kulturelle und soziale Ressourcen zurückführen. Die Menschen in strukturschwachen Regionen haben häufig niedrigere Bildungsabschlüsse, verrichten körperlich schwere Arbeit und verfügen über ein geringes Einkommen. So zeigen die Forscher, dass Männer, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens bekommen, ca. elf Jahre früher sterben als diejenigen, die 150 Prozent und mehr verdienen.
Sozialer Status beeinflusst Gesundheit
Auch den Zusammenhang zwischen Krankheit und sozialem Status bestätigt das Institut: Demnach sind sozial Schwächere deutlich häufiger von schweren Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, chronischen Lungenerkrankungen oder Diabetes betroffen. Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Die Linke) ist der Meinung, dass Armut und damit einhergehend schlechte Gesundheit von Generation zu Generation weitergegeben werde. Sie fordert daher die umfassende Bekämpfung von Armut und von gesundheitsschädlichen Lebensverhältnissen durch höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen gerade für Geringverdiener und mehr soziale Jobsicherheit.
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