Klinik-Keime: Mehrere Millionen Infektionen
20.10.2016 - Mehr als 90.000 Patienten sterben jährlich europaweit an einer Krankenhausinfektion – dies geht aus einer Studie hervor, die kürzlich im Fachblatt „PLOS Medicine“ erschien. Insgesamt stecken sich der Untersuchung zufolge rund 2,6 Millionen Europäer mit den Keimen an. Auch in Deutschland ist die Zahl der Betroffenen hoch: Nach Schätzungen von Experten infizieren sich jährlich 500.000 Menschen mit Krankenhauserregern, bis zu 15.000 Patienten sterben daran.
Jährlich tausende Todesfälle durch Keime
Laut einer aktuellen Studie sterben jedes Jahr rund 91.000 Menschen an einer Infektion, die sie sich im Krankenhaus eingefangen haben – das bedeutet, dass im Durchschnitt einer von 20 Patienten erkrankt. Die Autoren der Untersuchung bestätigen damit ein nicht unbekanntes Problem: Krankenhausinfektionen sind weit verbreitet. Die Daten für die Studie wurden in den 28 EU-Ländern sowie Norwegen und Island erhoben. Bei der Untersuchung unterschieden die Forscher nicht zwischen multiresistenten Keimen, die auf Antibiotika nicht ansprechen, und nicht resistenten Erregern. Außerdem bewerteten sie nicht alle Krankenhausinfektionen, sondern analysierten nur die sechs häufigsten Krankheitsbilder. Hierzu gehören Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte, Wundinfektionen, Infektionen mit dem Durchfallerreger Clostridium difficile, Blutvergiftung und Sepsis bei Neugeborenen.
Prävention ist möglich
Nach Meinung von Petra Gastmeier, der Direktorin des Nationalen Referenzzentrums zur Überwachung von Krankenhausinfektionen an der Berliner Charité, ist die aktuelle Studie die beste, die bisher zu dem Thema gemacht wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung decken sich mit den Einschätzungen der Berliner Forscher. Diese gehen davon aus, dass sich in Deutschland pro Jahr rund 500.000 Patienten durch die Krankenhauskeime infizieren, insgesamt kommt es dadurch zu etwa 15.000 Todesfällen. Ein Drittel der Krankenhausinfektionen gilt als vermeidbar, zum Beispiel durch bessere Hygiene, aber auch durch ein Umdenken in der Antibiotikaverordnung.
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