Gesundheitsreport: Langzeiterkrankungen nehmen zu

26.11.2015 - Die Zahl der Arbeitnehmer, die aufgrund von Langzeiterkrankungen ihren Beruf mehr als sechs Wochen lang nicht ausüben können, nimmt zu. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Reports der Betriebskrankenkassen (BKK). Demnach verursachen Langzeiterkrankte fast die Hälfte aller Fehlzeiten.


Deutlicher Anstieg der Erkrankungen

Immer mehr Arbeitnehmer fallen wegen Langzeiterkrankungen über einen längeren Zeitraum hinweg aus – das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) hervor. So wurden im letzten Jahr ca. vier Prozent der Versicherten für mehr als sechs Wochen krankgeschrieben, sie sorgten damit für rund 48 Prozent der Fehltage. Zehn Jahre zuvor lag der Anteil noch fünf Prozentpunkte darunter. Die häufigsten Ursachen sind Muskel- und Skeletterkrankungen sowie psychische Störungen.

Änderungen des Gesundheitssystems gefordert

Den Grund für den Anstieg dieser Erkrankungen sehen die Studienautoren im demografischen Wandel. Der Gesundheitsforscher Holger Pfaff von der Universität Köln, der die Studie mit herausgegeben hat, warnt daher vor der künftigen Entwicklung: „Da rollt eine Lawine auf uns zu.“ Seiner Meinung nach ist das deutsche Gesundheitssystem nicht gut aufgestellt, da es zu sehr auf die Versorgung von akuten Fällen aber nicht auf chronische Erkrankungen ausgerichtet ist. Dies bestätigt auch Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbandes. Er fordert daher einen Masterplan, um den Anstieg der Langzeiterkrankungen einzudämmen.

Krankenstand abhängig von Arbeitsumfeld

Der Bericht zeigt darüber hinaus, dass auch die Arbeitsbedingungen bei Langzeiterkrankungen eine wichtige Rolle spielen. In großen Betrieben sind die Ausfallzeiten geringer als in kleineren Unternehmen. Der Grund: In Firmen mit vielen Beschäftigten gibt es meistens Präventionsangebote und -maßnahmen für die Mitarbeiter. Außerdem beeinflusst auch die Branche den Krankenstand: Beschäftigte bei Postdiensten, im Bauwesen und im Sozialwesen haben deutlich häufiger chronische Leiden. Am seltensten sind Menschen betroffen, die im erzieherischen Bereich sowie im IT-Sektor tätig sind.


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