Analyse: Antibiotika zu häufig verordnet

29.10.2014 - Ärzte in Deutschland verschreiben viel zu häufig Antibiotika - das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Demnach waren im vergangenen Jahr fast ein Drittel aller Antibiotika-Verordnungen im Hinblick auf die Diagnose fragwürdig.


Ärzte verordnen unkritisch

Die DAK-Gesundheit hat in ihrem aktuellen "Antibiotika-Report" den Umgang mit Antibiotika untersucht. Für die Studie wertete die Krankenkasse anonymisierte Diagnose- und Arzneimitteldaten ihrer Versicherten aus. Zudem befragte das Forsa-Institut im Auftrag der DAK 3.100 Menschen zu ihren Erfahrungen und ihrem Umgang mit Antibiotika. Das Ergebnis: Im Jahr 2013 haben 40 Prozent der DAK-Versicherten Antibiotika eingenommen – rund 30 Prozent dieser Verordnungen waren laut Report hinsichtlich der Diagnose fragwürdig. Als Ursache für diese Über- bzw. Fehlversorgung sieht die Krankenkasse vor allem das unkritische Verordnungsverhalten vieler Ärzte.

Informationsdefizit bei Patienten

Die Analyse zeigt darüber hinaus, dass viele Patienten eine falsche Erwartungshaltung haben und besser über die Medikamente informiert werden müssten. Laut der Forsa-Umfrage denken beispielsweise 40 Prozent der befragten Personen, dass Antibiotika bei Virusinfektionen eingesetzt werden müssten. Rund drei Viertel erwarten bei Erkältungserkrankungen eine Antibiotika-Verordnung. Auch bei der richtigen Anwendung von Antibiotika werden die Informationsdefizite deutlich: So erklärten elf Prozent, dass sie die Dosis eigenständig verringern oder die Medikamente absetzen, sobald es ihnen besser geht. Ca. 14 Prozent heben Reste der Arzneimittel auf und verwenden sie zu einem späteren Zeitpunkt weiter. Die DAK fordert nun unter anderem eine Leitlinie für den Einsatz von Antibiotika sowie mehr Forschung an neuen Wirkstoffen.


Zur News-Übersicht